Mit Ines Geipel werden wir einer faszinierenden Frau begegnen, die Stoff für mehrere Abende mitzubringen wüsste, ist ihr Lebensweg doch mehr als ungewöhnlich. In ihrer Jugend zählte sie zu den Elitesportlerinnen der DDR-Leichtathletik. Ihren noch heute nicht übertroffenen Weltrekord als Startläuferin der 4 x 100-Meter-Vereinsstaffel ließ sie 2006 wegen Dopings annullieren. Ein bedeutender Teil ihres Wirkens ist der literarischen Aufarbeitung dieses brisanten Themas gewidmet, auf das sie sich indes nicht beschränken wollte. In ihrem 2019 erschienenen autobiographischen Roman „Umkämpfte Zone“ erzählt die heutige Professorin für deutsche Verssprache vom Geist der Lüge, des Hasses und Geschichtsklitterns, der aus dem Dritten Reich in die Gesellschaft der DDR wanderte und bis in die Gegenwart fortwirkt. Eine schonungslosere, ihre historischen Bindungen freilegende Sezierung der Ost-Psyche ist wohl kein zweites Mal geschrieben worden.
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