Die überraschend kurzfristige Absage Vladimir Sorokins, der am 3.9. um 19 Uhr im Rahmen des Wortfestivals im Stadttheater aus seinen Erzählungen lesen sollte, führte zu einer Umgestaltung des Programms, die das Publikum auf die ukrainische Seite des aktuellen Geschehens führten wird. Und vielleicht ist das sogar besser so. Nicht nur werden die Texte ausschließlich auf Deutsch gelesen, es erhebt sich mit Yuriy Gurzhy auch eine Stimme, die die Seelenlage der geflüchteten und ausharrenden Ukrainer auf ausnehmend lebendige Weise nahebringen kann.
Yuriy Gurzhy wurde 1975 in der Ukraine geboren und lebt in Berlin. Er ist Musiker, DJ, Produzent und Radiomoderator. Zusammen mit dem Deutsch-jüdischen Schriftsteller Wladimir Kaminer initiierte er die legendäre Partyreihe „Russendisko“ und gab fünf Mix-CDs heraus (u.a. Russendisko hits) befasste sich mit Jüdischem Funk aus der ganzen Welt, für „Revolution Disco“ (2010) wählte Yuriy alte und neue Hymnen modernen Revolutionäre aus. Von 2000 bis 2006 kuratierte Yuriy das Musikprogramm „Russendisko Klub“ für das Radio MultiKulti in Berlin. Neben dieser Tätigkeit ist Yuriy als Sänger und Gitarrist mit seiner Band RotFront aktiv.
Ein kreativer Kopf, der die Abwechslung liebt. Doch aktuell tut er sich enorm schwer. Seine Gedanken kreisen um seine Künstlerfreunde, die an vorderster Front kämpfen, um Kinder, die vergewaltigt wurden oder unter schwierigsten Umständen fliehen mussten. Er denkt an seine Heimatstadt Charkiw und bekommt über direkten Draht mit, welche Bezirke besonders von den Angriffen betroffen sind. Davon schreibt er in seinem „Kriegstagebuch“ im Berliner Tagesspiegel, aus dem er in der ersten Programmhälfte lesen wird.
Auch die zweite Programmhälfte gehört einem ukrainischen Schriftsteller, dem mit Gurzhy befreundeten Sergei Zhadan, der 2022 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde. Peter Espeloer liest zwei seiner Erzählungen, die uns eine Gesellschaft vor Augen führt, „die so ganz anders tickt als unsere“, wie es Espeloer spontan formulierte.
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