„Die Jahreszeiten haben mir den Rest gegeben, ich hätte sie nicht schreiben sollen“, lamentierte Joseph Haydn noch vier Jahre nach der erfolgreichen Uraufführung im April 1801. Für den fast siebzigjährigen Haydn war die Fertigstellung zusehends zur Qual geworden. Zeitweise hatte er sogar die Lust an dem Libretto, das er als „gemeinen französischen Quark“ bezeichnete, verloren. Von den problematischen Begleitumständen der Entstehung ist in Haydns Kantate jedoch nichts mehr zu hören. Ganz im Gegenteil: Aller Schmerz ist künstlerisch sublimiert und besticht durch Einfallsreichtum und überbordende Formenvielfalt. Haydn selbst reagierte eher selbstkritisch auf die zahlreichen Lobeshymnen: „Ich nehme keine Komplimente entgegen. Ich bin sicher, dass Sie selbst erkennen, dass, Die Jahreszeiten' keine zweite, Schöpfung' ist. Ich fühle es, und Sie sollten es auch fühlen... der Grund dafür ist der: In dem einen sind die Personen Engel, in dem anderen sind sie Bauern.“ Tatsächlich wird der jahreszeitliche Wechsel aus der Sicht des bäuerlichen Lebens geschildert. Die vier großen Teile des Werkes bestehen vor allem aus der Beschreibung der jeweiligen Saison unter Einschluss mehrerer ruraler Szenen. Auf eine durchgehende Handlung wird verzichtet. Die lebhafte Schilderung von Werden und Vergehen in der Natur gipfelt schließlich in einem Preisgesang auf die ewige Herrlichkeit des Reiches Gottes. Aus heutiger Sicht sind die Jahreszeiten alles andere als ein idyllischer Langweiler und es ist eher erstaunlich, wie viel Grandioses Haydn jenem „Quark“ abgerungen hat.
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Marietta Zumbült, Sopran
Marcus Ullmann, Tenor
Timothy Sharp, Bariton
Konzertchor Lippstadti
Detmolder Kammerorchester
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Burkhard A. Schmitt, Leitung